Die Luftnummer. Oder: Der kann gar nicht.

Vor nicht allzu langer Zeit hatten Zara und ich eine Begegnung bei welcher sich bei mir innerlich wirklich großer Unmut breit gemacht hat. Selbst beim Revue passieren lassen noch. Passiert ist das Ganze mittags auf einer unserer üblichen Gassirunden.

Die Begegnung mit dem Labrador Rüden

Auf der Hälfte der Gassistrecke kamen uns zwei Frauen entgegen. Eine mit Kind in einem Buggy und die andere mit ihrem braunen Labrador-Rüden. Und von hinten kam noch ein weiterer Rüde von einer anderen Hundebesitzerin angelaufen. Ruckzuck waren dann die drei Hunde zusammen. Alle im Freilauf. Zwei Rüden und meine Zara. Um Stress zu vermeiden hatte ich die Zara zum Weitergehen animiert. Überdies war meine Zeit etwas knapp bemessen. Ich bin weiter vorausgegangen, hatte sie gerufen und gepfiffen. Aber für die drei Hunde war es einfach zu spannend und interessant.

Der Rüde, der schnell mehr wollte und die Hundebesitzerin, die nicht reagierte

Urplötzlich wollte der braune Labrador-Rüde mehr und hinten auf Zara drauf. Daraufhin hatte ich meine Beine ganz schnell hin die Hand genommen. Von der Hundebesitzerin kam leider Gottes keinerlei Reaktion. Was mich innerlich rasend gemacht hat. Der Labrador-Rüde ließ sich, so schnell konnte der gar nicht schauen, ganz einfach und schnell runterschubsen bevor er überhaupt mehr hätte anstellen können. Einhergehend mit einem lauten und eindeutigem „RUNTER!“ meinerseits und einer dominanten zu ihm abweisenden Körperhaltung.

Daraufhin kam von der Hundebesitzerin nur: „Der kann gar nicht. Das ist nur eine Luftnummer. Der ist kastriert.“ Begleitet wurde das von einer Art nicht verständnisvollen Blick in meine Richtung. So à la „ist doch nicht so schlimm – was haben sie denn?“. Meine Erwiderung war ein sehr gereiztes und ein sehr deutliches: „TROTZDEM!“. Anschließend bin ich sofort meines Weges weiter, weil mir klar war, dass eine Diskussion mit der Frau nach deren Äußerungen, überhaupt nichts bringen würde.

Beim Weitergehen ärgerte ich mich jedoch weiterhin über die Situation und vor allen Dingen über die laissez-faire-Einstellung der Hundebesitzerin. Und ich habe mich gefragt, ob man sich wirklich alles und jede pseudo-rechfertigende Aussage und Blicke gefallen lassen muss. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich ihrem Rüden wohl etwas Spaß gönnen sollen. Zumindest vermittelten ihre Worte und ihr Nichtstun dies für mich. Und das alles mit meiner Zara, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine Läufigkeit durchlebt hatte und überhaupt nicht begriffen hätte was der Rüde da von ihr will.

Weiter über das Ärgernis hinausgesehen

Darüber hinaus ist es leider so, dass Hunde durchaus Krankheiten übertragen können. Es gibt bei Hunden z. B. die Canine Papillomatose. Ebenso Escherichia Coli, Coli-Bakterien, Staphylokokken und Streptokokken. Oder das Sticker-Sarkom das zu infektiösen Tumoren der äußeren Geschlechtsorgane führt. Eine Übertragung findet in erster Linie beim Deckakt statt. Aber auch bei einem Beriechen oder Belecken ist eine Ansteckung ggf. denkbar.

Im letzten Absatz findet sich ein Schwung an medizinischen Begriffen/Krankheiten. Ein jeder dieser Begriffe wäre ein Thema für sich. Man sollte jetzt natürlich nicht in Panik verfallen. Denn nicht jeder Hund ist ein Verbreiter von solchen oder all diesen Erregern/Krankheiten. Nichtsdestotrotz stößt es bei mir dennoch auf größtes Unverständnis, wenn der eine oder andere Hundebsitzer:in so tut als wäre es das Normalste der Welt, dass ein Rüde mal bei einer Hündin „ran“ darf.

Hunde dürfen sich im Freilauf gerne begegnen. Aber ein Rüde hat an bzw. auf (m)einer Hündin nichts verloren. Vor allen Dingen, wenn das Verhalten eindeutig sexuell motiviert ist. Jeder Freilauf und Begegnung unter Hunden muss immer unter Aufsicht stattfinden.

Und! Ein Hund muss abrufbar sein!
Ist er es nicht, dann hat jeder Hundebesitzer:in die Verantwortung noch aufmerksamer zu sein, sofort zu handeln und im Bedarfsfall einzugreifen!
Oder Alternativ, wenn man es nicht funktioniert, eben den Hund anleinen!

Bleibender Eindruck mit Lerneffekt?

Auf dem Rückweg kam uns die Frau mit ihrem Labrador-Rüden noch einmal entgehen. Innerlich stellte ich mich schon auf eine weitere nicht entspannte und diesmal in Folge diskussionsreiche Situation ein.

Aber! Als die Frau mich gesehen hatte, nahm sie ihren nach wie vor freilaufenden Labrador-Rüden ganz schnell am Halsband, hielt ihn fest und drehte mir den Rücken zu. „Gut so“ dachte ich mir. Aber ich bezweifle, dass sich bei der Frau langfristig ein Lerneffekt eingestellt hat. Ihr war, wie ich glaube, einfach bewusst, dass sie sich beim zweiten Mal mit größeren Ärger einhandeln könnte.


Fotos/Illustration: Pixabay, lizenzfrei

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